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Abbay de Fontfroide
Photos aus 2012 und 2016
Frankreich
Region Aude, Narbonne

außerdem:
mehr Informationen:

Abbay de Fontfroide (Departement Aude, Narbonne)
Abbay Sainte-Marie de Fontfroide

Die ehemalige Zisterzienserabtei Fontefroide (okzitanisch: abadiá santa Maria de Fontfreja) wurde im Jahre 1093 unter der lateinischen Benennung Fons Frigidus (kalter Brunnen) als Abtei des Benediktinerordens gegründet. Die Klosteranlage ist am Auslauf eines stillen Tals an einem wechselhaft wasserführenden Bach gelegen, nur etwa 15 Kilometer südwestlich von Narbonne entfernt, im Departement Aude, Okzitanien (Frankreich) und noch näher den Küsten der großen Lagunenseen des Mittelmeers im Osten.

Vermutlich anlässlich des Aufenthalts des heiligen Bernhard von Clairvaux im Languedoc schloss sich 1146 die bis dahin benediktinische Mönchsgemeinschaft dem Zisterzienserorden an.

Fontfroide gehört heute zweifellos zu den besterhaltenen Klosterensembles des Zisterzienserordens aus dem 12. und 13. Jahrhundert.

Geschichte

Die Wahl des Gründungsortes der Abtei entspricht in keiner Weise den Gepflogenheiten der jungen Ordensgemeinschaften, etwa der Benediktiner, ganz besonders aber der Zisterzienser. Sie suchten sich eher einsame und abseits der menschlichen Zivilisation gelegenen Orte, um dort ihre Klöster zu errichten. Warum das hier nicht geschah, ist nicht bekannt und auch nicht zu erklären. Wenn man heute Fontfroide besucht, erscheint einem seine Lage, umschlossen von ausgedehnten Hochwäldern und Höhenrücken, besonders ruhig und still, was die Gründer vielleicht auch schon beeindruckt hat.

Etwa um 1093, noch vor der Gründung von Cîteaux (1098), dem Ursprungskloster des Zisterzienserordens, ließ sich hier in vermeintlicher „Einöde“ neben einer alten Römerbrücke eine Gruppe frommer Mönche nieder, denen Aymaric (Haimricus) der Erste, der bis 1105 Vizegraf von Narbonne war, gern das unwirtliche Stück Land überließ.[6] Die Gründermönche gaben sich zunächst die Regel des heiligen Benedikt, aber der Attraktion der unter Bernhard von Clairvaux mächtig anwachsenden Reformbewegung der Zisterzienser konnte sich auch diese junge Mönchskongregation in den Corbières nicht entziehen.

So schloss sich diese 1146, gut fünfzig Jahre nach der Gründung Fontfroides, dem Orden von Cîteaux an, möglicherweise in direktem Zusammenhang mit der großen Predigtreise des Bernhard von Clairvaux, die er auf Verlangen der okzitanischen Grafen und Bischöfe unternommen hatte. Sein Weg führte ihn 1146 geradewegs an Fontfroide vorbei. Im selben Jahr begannen die Mönche mit dem Bau der Klosterkirche, ein beeindruckendes Beispiel für die Schlichtheit zisterziensischer Baukunst. Nach einer anderen Quelle war das 1157.

Auch der Kreuzgang stammt ebenso wie der Kapitelsaal aus dem 12. Jahrhundert, beides Meisterwerke romanischer Baukunst. Allerdings wurde die Nordgalerie mit ihrer Aufstockung im 17. und 18. Jahrhundert neu errichtet. Bei ihr sind die großen Arkaden gänzlich offen geblieben.

Der Name Fontfroide entstammt dem lateinischen "fons frigidus" = kalte, frische Quelle, der dem Brauch der Zisterzienser entspricht, ihre Klöster an Wasserläufen zu errichten.

Mit der Mitgliedschaft in der zisterziensischen Bewegung entwickelte sich die Abtei rasch zu einer der bedeutendsten Niederlassungen des Ordens im Süden Frankreichs. Zu den Fördern des Klosters gehörten Gerard von Roussillon, Alphonse d'Aragon, Guillaume von Montpellier, der Graf von Toulouse und der Vizegraf von Béziers und Carcassonn. Bereits 1151 erbat sich Berengar IV. von Barcelon die Gründung eines Tochterklosters in Katalonien. Poble, das erste Tochterkloster von Fontfroide, übertraf sein Mutterkloster an Einfluss und Bedeutung, denn es wurde zum „Pantheon“ der Grafen-Könige von Barcelona-Aragon.

Ende des 12., Anfang des 13. Jahrhunderts erreichte Fontfroide den Höhepunkt seiner historischen Mission. Es war im Laufe der Ketzerbekämpfungen zu einem der einflussreichsten Bollwerke der Orthodoxie geworden. Papst Innozenz III. berief 1199 den Abt von Fontfroide, Pierre de Castelnau, den ehemaligen Erzdiakon der Kathedrale von Maguelone, und mit ihm den Mönch Raoul von Fontfroide zu seinen persönlichen Legaten im Kampf gegen die Häresie. Die Ermordung des allzu zelotischen Pierre de Castelnau lieferte den unmittelbaren Anlass, die Albigenserkriege auszurufen. Mit dessen Ausbruch zu Beginn des 13. Jahrhunderts erfuhr die Bautätigkeit im Kloster eine Unterbrechung. Nach Friedensschluss (1229) wurden im Kloster wieder umfangreichen Bauarbeiten durchgeführt. Die Kirche von 1146 wurde renoviert, mit einem großen Maßwerkfenster geschmückt, der Kreuzgang eingewölbt und seine Nordgalerie aufgestockt. An einzelnen Elementen – etwa am Fenster über der Chorapsis – wurde deutlich, dass die in der Anfangszeit übliche Strenge der Zisterzienser nach und nach aufweichte und etwas größerer Prachtentfaltung Raum gegeben wurde.

Als ehemaliger Abt von Fontfroide wurde Jaques Fournier, der zunächst Bischof von Pamiers (ab 1317) und Mirepoix (ab 1326) gewesen war, 1334 unter dem Namen Benedikt XII. der dritte Papst, der in Avignon residierte. Ihm verdankt man den älteren, im strengen zisterziensischen Geist geschaffenen Teil des Papstpalastes in Avignon. Wahrscheinlich in der Amtszeit Jacques Fourniers als Abt des Klosters Fontfroide (1311–1317) wurde das südliche Seitenschiff der Klosterkirche um fünf im Grundriss rechteckige Kapellen erweitert.

1348 erreicht die Pest auch Frontfroide, und vom Verlust von immerhin drei Viertel seiner Mönche erholte sich die Abtei nicht mehr. Sie spielte zwar noch im 15. Jahrhundert, in der Zeit des großen Schismas eine bedeutende Rolle, wegen des erworbenen Reichtums und der Einmischung in weltliche Angelegenheiten ging bereits im 13. Jahrhundert der ursprüngliche strenge zisterziensische Geist verloren.

Der große Reichtum Fontfroides erweckte Begehrlichkeiten und 1476 fiel es unter die Kommende. Im 17. und besonders im 18. Jahrhundert wurden durch die Kommendataräbte und ihre Priore zahlreiche Veränderungen an den Konventsgebäuden vorgenommen: So wurde der Schlafsaal der Laienbrüder in einen Gästetrakt und in einen Wohntrakt für den Abt umgebaut, eine Orangerie begrenzte den inneren Hof, im Ehrenhof wurde eine elegante Mauer errichtet, Terrassengärten wurden angelegt, und ein neues großes Portal schirmte diese kleine Welt nach außen ab.

Obgleich das Kloster weitgehend von den Verwüstungen im 16. und 18. Jahrhundert verschont blieb, war sein Niedergang nicht aufzuhalten.

Die letzten Mönche verließen Fontfroide 1791. Glücklicherweise überstanden die Klostergebäude die Wirren der Revolution ohne allzu große Verluste. Neues klösterliches Leben entstand 1858, als sich eine kleine Gemeinschaft von Mönchen aus Sénanque wieder in Fontfroide ansiedelte. Der letzte Abt Père Jean starb 1895, weithin als Heiliger angesehen. Mit dem Gesetz gegen die religiösen Glaubensgemeinschaften aus dem Jahr 1901 erlosch das klösterliche Leben endgültig. Die letzten Mönche flohen nach Spanien, und die Anlage war bis 1908 sich selbst überlassen. In einer Versteigerung wurde Fontfroide von passionierten Kunstfreunden erworben und so vor den Verfall gerettet.

Umfangreiche Restaurierungsarbeiten folgten. So wurden farbige Kirchenfenster eingebaut, kunstvolle Schmiedearbeiten verzieren die Fensteröffnungen, Statuen und Halb-Reliefs schmücken die Mauern und Gärten.

1990 wurde südlich der Kirche ein Rosengarten mit mehr als 3000 Rosenstöcken angelegt.

Fontfroide gehört heute zweifellos zu den besterhaltenen Klosterensembles des Zisterzienserordens aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Der im Laufe der Zeit etwas rötlich gewordene Sandstein der Konventsgebäude verschmilzt mit den Tonwerten seiner Umgebung zu einer Harmonie mit der Natur, welche schon von den zisterziensischen Baumeistern beabsichtigt gewesen sein dürfte.

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(aus Wikipedia 01/2018)


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